Montag, 1. Februar 2010

Scharia – oder die Quelle der Rechtsfindung

Die Doppelzunge mit der Doppelbürgerschaft




Farhad Afshar vom Rat der Religionen

aus einem Interview der Weltwoche 3/05 mit Afshar



Die Weltwoche (3/05) schreibt:

„Aufschlussreich sind Afshars Aussagen zur Scharia. Diese sei nichts anderes als eine „Quelle der Rechtsfindung“; eine Methode, mit der man das islamische Recht ableiten könne. Sie sei kein Gesetz. Auf den Einwand, dass dies der gängigen Definition widerspreche, holt Afshar aus zu einem Exkurs über die Kolonialgeschichte und die Einführung europäischer Rechtssysteme in islamischen Ländern, um dann einzuräumen, dass etwa in Saudi-Arabien zu einem „sehr strengen Strafrecht gegriffen werde. Da die Regierungen solcher Länder aber der eigenen Bevölkerung die Freiheit vorenthielten und die Religion missbrauchten, um die politische Repression zu rechtfertigen, stünden sie schon „im Widerspruch zum islamischen Recht“.

Dann holt Afshar erneut aus, berichtet über die fünf verschiedenen Rechtsschulen innerhalb des Islam und über das „unglaublich fortschrittliche“ Instrument des „Ischtihad“, das eine „Interpretation des Korans gemäss an Anforderungen der Gegenwart“ ermögliche. Schliesslich führt er aus, dass sich kein Muslim an ein religiöses Gutachten gebunden fühlen müsse – eine groteske Aussage, denkt man an den Fall Rushdie oder die Todesurteile gegenüber Homosexuellen oder Ehebrecherinnen im Iran.

Nach einer halben Stunde wissen wir immer noch nicht, wie Afshar zur Scharia und zu den in ihr postulierten schweren Körperstrafen steht. Der Leiter des Islamichen Zentrums in Genf, hat bekanntlich die Strafe der Steinigung verteidigt, während sein Bruder Tariq sich bloss zu einem „Moratorium“ bezüglich der Anwendung der Scharia-Strafen durchringen konnte.

WW: Können sie, Herr Afshar, sich von der Scharia distanzieren?

Af: Es ist absurd, sich von der Scharia distanzieren zu wollen: Es ist eine juristische Erkenntnismethode zur Analyse der Rechtsfindung, und diese Methode hat keine Aussagen.

WW: Bitte etwas präziser.

Af: Ich weiss nicht, was Herr Ramadan vertritt. Doch schauen wir uns die Steinigung an. Die Steinigung ist erstens nicht islamisch, sondern semitischen Ursprungs. Die berühmteste Parabel über die Steinigung haben sie im Christentum. Wenn wir also islamisches Recht verstehen wollen, müssen wir die Quellen kennen. Die Steinigung kommt aus der Bibel. Sogar Jesus distanziert sich nicht von der Steinigung, indem er sagt, diejenigen sollen den ersten Stein werfen, die keine Sünden haben. Im Islam geht man darüber weit hinaus. Es steht dem Richter frei, die entsprechenden Traditionen eines Landes mitzuberücksichtigen.

WW: Nochmals: die Steinigung ist im traditionellen islamischen Strafrecht vorgesehen, und die Brüder Ramadan sagen, das lasse sich nicht ändern. Weshalb distanzieren Sie sich nicht öffentlich von den Ansichten der Brüder Ramadan?

Af: Ich brauche mich nicht von Hani Ramadan zu distanzieren. Ich finde, seine Ansichten werden durch den Islam widerlegt. Als Muslim müsste er gefälligst die schweizerisch Verfassung respektieren. In Bezug auf die Steinigung muss man sagen: es ist dem Richter freigestellt, die Maximalstrafe zu verhängen. Schon bei Christus geht das nicht mehr. Bereits vor dem Islam konnte man die Steinigung nicht durchsetzen, ohne die religiösen Gesetze zu verletzen. Für jeden Muslim ist Jesus unglaublich wichtig. (Holt aus) Wir können nicht hinter Jesus zurückgehen. Wenn er schon die Steinigung verhindert hat, ist ein Muslim verpflichtet, in dieser Denktradition weiterzudenken und zu überlegen: was erfordert die heutige Zeit?

WW: Steinigungen, Herr Afshar, werden heute in islamischen Ländern praktiziert. Zum Beispiel im Iran. Dort soll im Moment sogar ein Jugendlicher wegen „unzüchtiger“ sexueller Handlungen gesteinigt werden. Was meinen sie dazu?

(Dort wurde u.a. eine Jugendliche, die gesteinigt werden sollte, stattdessen gehängt, was in der Süddeutschen als humaner Fortschritt dargestellt wurde von der fortgeschrittenenen Frau Katajun Amirpour. Die Sichel)

Af. Eigentlich gibt es keine Steinigungen im Iran, soweit ich weiss…

(Das erzählte auch Herr Khatami jeweils auf Europa-Reise, vgl. z.B. das Informationsblatt des christlichen „Vereins contra Fundamentalismus“ in Basel) Wenn so etwas vorkomme, dann in entlegenen Gegenden des Iran. Herr Khatami vergass jeweils, dass die Steinigungen egal in welcher Gegend des Iran jeweils vom Gerichtshof in Teheran bewilligt werden. Und sein gefälliger Schweizer Interviewer, Roger de Weck, vergass ganz gezielt, ihn danach zu fragen. Die Sichel)

Af.: …aber es ist relativ einfach für Sie, das festzustellen, sie müssen bloss die Botschaft anrufen und sich informieren lassen über das Justizministerium.

WW: Als iranisch-schweizerischer Doppelbürger sollten Sie über diese Dinge informiert sein..

Af: .. Ich würde sagen: nach der heutigen Rechtsprechung sollte es nicht vorkommen.

Alsdann fragt die Weltwoche noch mal, ob er meine, dass Frauen im Iran heute nicht mehr als Ehebrecherinnen gesteinigt würden, worauf Afshar sich wie eine Schlange windet und erklärt, er kenne „Aussagen des Justizministers“, dass man die Gesetzgebung „so anpassen müsse“, dass sie „der Zeit entspricht“.

Auf die Frage: „Sie glauben den Aussagen des Ministers?“ , antwortet Afshar: „JA. Bis ich vom Gegenteil erfahre.“

Der Mann weigert sich, zuzugeben, dass er weiss, welches Recht im Iran gilt und praktiziert wird, es wäre ja absurd, wollte er sich davon distanzieren, wie er selber sagt. Er redet sich raus mit angeblichen „Aussagen“ von irgend jemand, der gesagt habe, das Recht müsse „angepasst“ werden, was völlig unüberprüfbar ist und eine Hohn angesichts der Praxis der Scharia im Iran. Da aber die Zeit immer die Zeit Allahs ist, ist wohl auch klar, wer sich wem anzupassen hat vor, während und nach der Steinigung.

„Undurchsichtig“, schreibt die Weltwoche, seien auch Afshars Beziehungen zum Iran. (Wir finden das sehr durchsichtig. DS)

WW: „Verschiedene Informanten berichten über seine regelmässigen Besuche in der iranischen Botschaft in Bern sowie über häufige Reisen in den Iran.

Afshar ist auch Präsident des schweizerischen Hilfswerks Iran (NIKU) und eines weiteren Hilfswerks, das sich International Charity Organization (ICO) nennt.“ (Klingt so wie die Wohltätigkeitsorganisationen Hizb´ollah oder Hamas. dS)

WW: „Angesichts des Umstands, dass Farhad Afshar Einschränkungen der Kultusfreiheit gegenüber Muslimen in der Schweiz wiederholt mit harten Worten kritisiert hat, ist es erstaunlich, dass er sich kaum öffentlich zu den schweren Menschenrechtsverletzungen in seiner alten Heimat äussert..“

Wir finden daran überhaupt nichts erstaunlich. Was hat man denn von dem Doppelbürger mit der Doppelzunge erwartet, die bei ihm genauso gespalten ist wie bei Ramadan? Dass hier ein Vertreter einer friedlich moderaten Religion spricht? Was die schweren Menschenrechtsverletzungen nach islamischem Recht in islamischen Ländern angeht, so werden die auch ohne Zutun von Farhad Afshar in der Schweiz offiziell nicht zur Kenntnis genommen, dafür sorgt schon die Kommission gegen Rassismus. Und auch der Schweizer Weltethiker Küng bringt den Ungläubigen in einer Broschüre mit dem Titel „Muslime in der Schweiz“, zu der er das Vorwort geschrieben hat, den nötigen Respekt vor den Barbareien dieser Gesetzesreligion bei, indem er zum Eherecht des Islam, dem Millionen von Frauen im Untermenschenstatus in lebenslänglicher Sexualsklaverei unterworfen sind, erklärt: es gebe wohl „vereinzelte Tragödien“, von denen man aber nicht soviel Aufhebens machen solle. >Being Born as Muslim Woman

http://reginevancleev.blogspot.com/2010/02/being-born-as-muslim-woman.html

Die patriarchale Allianz ist nun vereint im Rat der Religionen Bern, mit dem das Vaterrecht dreifach verstärkt auftrumpfen und die Frauen mores lehren wird.

Regine van Cleev

Mai 2006

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2. Juni 2006

Vieldeutige Äusserungen zur Steinigung

Wer ist Farhad Afshar?

Von Prof. Dr. Eberhard Hamer, Leiter Mittelstandsinstitut, Hannover/Deutschland

Der Berner Muslim Farhad Afshar gilt als wichtigster Ansprechpartner im sogenannten interreligiösen Dialog. Wer ist dieser Mann?

Kaum eine Diskussion über interreligiösen Dialog läuft in der Schweiz ohne den umtriebigen Berner Soziologen Farhad Afshar ab. Der iranisch-schweizerische Doppelbürger ist Präsident der Lobbyorganisation Koordination islamischer Organisationen in der Schweiz (KIOS). Er sitzt als einziger Vertreter der Muslime in dem von den Landeskirchen ins Leben gerufenen Rat der Religionen. Er ist Drehscheibe zahlreicher interreligiöser Projekte. Afshar ist ebenfalls aktiv in der Ausbildung von Imamen in der Schweiz. Dabei arbeitet er vor allem mit dem iranischen Aussenministerium und schiitischen Geistlichen zusammen.

Der Präsident der KIOS nimmt für sich in Anspruch, schweizerische Muslime zu vertreten. Er ist aber ein Vertreter der schiitischen Minderheit. Deshalb gilt seine Vertretung auch unter den Muslimen als problematisch. Denn die grosse Mehrheit der vor allem aus der Türkei und dem Balkan stammenden Muslime in der Schweiz würde nie einen Schiiten als ihren Vertreter akzeptieren. Von vielen Medien wird Afshar als Integrationspapst bejubelt. Er wirft der Schweiz vor, dass die Muslime einerseits die Schweiz mit aufgebaut hätten und derzeit das Land Schweiz mitaufbauen würden. Andererseits gäbe man den Muslims keine Gelegenheit, in der Schweiz Moscheen zu bauen, muslimische Friedhöfe anzulegen, muslimische Religionslehrer an den öffentlichen Schulen unterrichten zu lassen, Muslime in den Justizbehörden zu beschäftigen und dergleichen mehr. Besonders mit letzterem wird deutlich, was Herr Afshar eigentlich will: Eine Art Parallelgesellschaft, in der auch das Scharia-Recht seinen Platz hätte.

Keine Distanzierung

Der Leiter des islamischen Zentrums in Genf hat bekanntlich vor einiger Zeit offen die islamische Strafe der Steinigung verteidigt. Gegenüber dem Internetportal OnlineReports sagte Afshar dazu wörtlich: "Es ist absurd, sich von der Scharia distanzieren zu wollen. Es ist eine juristische Erkenntnismethode".

Weiter sagt Afshar, dass die Strafe der Steinigung ja aus der Bibel komme: Sogar Jesus distanziert sich nicht von der Steinigung, sagt Afshar weiter. Ob er damit ein Gefühl erwecken will, wonach Steinigung eigentlich nur halb so schlimm sei?

Der schweizerische Moslem-Vertreter kommt offensichtlich in Erklärungsnotstand, wenn er auf Menschenrechtsverletzungen im Iran angesprochen wird: Eigentlich gibt es keine Steinigungen im Iran, soweit ich weiss. Afshar hat sich einerseits immer wieder hart gegen jegliche Einschränkung der Kultusfreiheit in der Schweiz gewandt. Anderseits hat er sich gegenüber schwersten Menschenrechtsverletzungen im Iran nie klar geäussert, geschweige denn sich von Gewalttaten im Iran distanziert. In einem Interview mit der NZZ am Sonntag (17. Juli 2005) sprach sich Afshar gegen die Überwachung von Moscheen aus - mit dem Argument, wegen einiger katholischer IRA-Kämpfer würden katholische Kirchen auch nicht überwacht.

Integration des Islam?

Eigenartig bleibt, dass Afshar einen Lehrauftrag der Universität Bern als Soziologe hat, jedoch praktisch nie wissenschaftlich publiziert hat. *

Auch die NZZ hat kürzlich ein wohlwollendes Porträt über Afshar veröffentlicht unter dem Titel: Ein Analytiker für die Integration des Islam (8. Mai 2006). Als ob der Islam in der Schweiz integriert werden müsste und nicht allenfalls Menschen islamischen Glaubens, die die westlichen Sitten und Gesetze vorbehaltlos akzeptieren.

*Anm. die Sichel: Das erinnert an die Doktorarbeit des MuslimBruders Ramadan, siehe hompage Gudrund Eussner, die viel zu Ramadan zu sagen hat, sowie die nicht auffindbare des angeblichen Arztes Nadeem Elyas. DS)

siehe auch >Arena mit Afshar

http://reginevancleev.blogspot.com/2010/02/arena-mit-afshar.html

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